von Adrian Bernhardt
Der Klimawandel gehört laut Weltrisikobericht des Weltwirtschaftsforums (WEF) bereits zu den wahrscheinlichsten und durchschlagensten Risiken des kommenden Jahrzehnts.
Dennoch handele die Politik unverantwortlich, unternehme nichts, um die Klimakrise zu stoppen, meint Greta Thunberg, Vorbild für die globale Bewegung „Fridays For Future“.
Um ein Zeichen zu setzen und für eine bessere Zukunft und Umweltpolitik zu kämpfen, gehen Schüler und Studierende freitags nicht zur Schule oder Uni.
So auch Freitag den 15.03.2019 in Marburg. Über 2.500 Schüler und Studenten, aber auch Lehrer oder auch ältere Menschen nahmen am 6. Klimastreik in Marburg teil. Weltweit belaufen sich die Zahlen auf mehr als 2.000 Klimaproteste in über 120 Ländern. In Deutschland wurde in knapp 200 Städten demonstriert. Mitgelaufen ist am Freitag auch Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies (SPD). Dieser und die Stadt Marburg würden den Klimanotstand ausrufen wollen. Außerdem solle Marburg eine Verkehrswende einleiten, der Nahverkehr solle etwa ausgebaut werden.
Auf die Einladung des Oberbürgermeisters, nach Marburg zu kommen, hat Greta Thunberg übrigens immer noch nicht geantwortet. Laut Pressestelle der Stadt wolle man aber noch eine freundliche Erinnerung nachschicken.
Nach einer aktuellen Studie von ZDF kommen die Freitage für unsere Zukunft relativ gut in der Bevölkerung an. 67% finden es gut, dass Schüler demonstrieren gehen, auch wenn dies während der Schulzeit getan wird, 32% sprechen sich dagegen aus. Auch Politiker sprechen sich zunehmend für das Demonstrieren aus, ob sich ihre Befürwortungen auch in ihren Taten widerspiegeln werden wird sich zeigen.
Vorbild der globalen Bewegung ist die 16 jährige Greta Thunberg. Mit 8 erfuhr sie das erste Mal vom menschengemachten Klimawandel. Handelte. Schaltete die Beleuchtung ihres Hauses ab, um Energie zu sparen. Später entschied sie sich vegan zu ernähren und nicht mehr mit dem Flugzeug zu fliegen. Überzeugte auch ihre Familie davon. 2018 zog sie Ihre Teilnahme als Finalistin eines Kinder- und Jugendklimapreises zurück, da die Finalisten mit dem Flugzeug nach Stockholm fliegen sollten. Am 8. August 2018, drei Wochen vor der schwedischen Reichstagswahl und während der Dürre- und Hitzewelle, beginnt sie mit ihrem „Skolstrejk för Klimatet“, auf deutsch „Schulstreik fürs Klima“. Bis zur Wahl am 9. September demonstrierte sie täglich vor dem schwedischen Reichstag, danach freitags. Zunächst jedoch alleine.
Später fand sie Nachahmer, heute sind es Tausende, die unter dem Hashtag „Fridays For Future“ für eine verantwortungsvollere Klimapolitik kämpfen.
Von der amerikanischen „Time“ wurde Greta Thunberg zudem in die Liste der 25 einflussreichsten Teenager 2018 aufgenommen, kürzlich sogar für den Friedensnobelpreis nominiert.
Doch es gibt auch Kritik: Der australische Premierminister Scott Morrison beschwerte sich etwa, man wolle mehr Lernen und weniger Aktivismus in der Schule. Thunberg schrieb dazu auf Twitter; „Sorry, Mr Morrison. Können wir nicht erfüllen“. Aktueller ist Christian Linders Zitat: „Das ist eine Sache für die Profis“, worauf die Profis, die die Bewegung „Scentists For Future“ ins Leben gerufen haben, die bereits über 23 000 Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz unterstützen reagierten. Volker Quaschning von der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin sagt dazu: „Wir sind die Profis und wir sagen: Die Junge Generation hat recht.“
In einem anderen Interview sagt Lindner, er habe zwar großen Respekt vor dem Engagement der Schülerinnen und Schüler, diese würden sich aber außerhalb der Unterrichtszeit für gute Ziele einsetzen mögen. Dass die Bewegung aber so ihre Provokation verlieren würde vergisst er dabei.