von Leah Decher
Weder unsere fortschrittliche Technologie, globale Transparenz und Vernetzung, noch unser Streben nach Bildung scheint uns davor zu schützen: Rassismus. Rassismus gibt es in vielen Formen und an vielen Orten und trotz immer mehr Aufklärung über dieses Problem, scheinen Vorurteile ein Teil unserer fortschrittlichen Welt zu sein.
Egal ob nun die große Flüchtlingswelle nach Europa, anti-europäische Einstellungen oder der neueste US-Präsident Thema der Medien ist. Eines verbindet sie alle: Die Angst vor Neuem. Die Angst vor Menschen, die aus anderen Kulturen stammen, andere Religionen ausüben, andere Sprachen sprechen und andere Traditionen fortführen. Die Ungewissheit und die Gerüchte über Menschen aus anderen Teilen der Welt kann offenbar nicht durch die Kraft des Verstandes ausgeglichen werden. Diese irrationalen Ängste führen zu nichts anderem als Vorurteilen, Hass und Rassismus. Dabei sind viele dieser Ängste unbegründet.
Eine falsche Annahme ist unter anderem, dass Immigranten Arbeitsplätze wegnehmen. Eigentlich ist ihnen das Gegenteil zu verdanken: Je mehr Arbeitskräfte, desto mehr Arbeitsplätze können unterhalten werden und die Vorstellung, dass nur ungebildete, nicht leistungsfähige Menschen immigrieren ist eine Verallgemeinerung. Genauso, wie nicht jeder in Deutschland, den USA oder Frankreich gebildet ist, so gibt es auch unter dem Immigranten Unterschiede. Am Wichtigsten ist jedoch, dass Immigration immer seine Ursachen hat, ob nun Verfolgung wegen der Ausübung der eigenen Religion oder Flucht aufgrund von Kriegen oder wirtschaftlichen Krisen.
Nichtsdestotrotz sind Aussagen ähnlich: „Sie bringen Drogen. Sie bringen Verbrecher. Sie sind Vergewaltiger.“, wie der US-Präsident Donald Trump es sagte, nichts Ungewöhnliches im Angesicht der Unsicherheit und Vorurteile der Nationen, die sich mit Immigration konfrontiert sehen. Doch wie soll man gegen Rassismus vorgehen, wenn selbst nationale Symbolfiguren sich derart bedenklich über andere Nationalitäten äußern? Wie soll man das eigene Land und die Welt davon überzeugen, dass Rassismus ein Gespinst ist, welches aus Ängsten entsteht, wenn es Leute gibt, die nicht aufhören, gegen Menschen zu hetzen, die anders sind, als der Durchschnittsbürger des eigenen Staates?
Viele Nationen können in ihrer Geschichte eine Verbesserung der Bedingungen für Immigranten aufweisen. Bekannte Beispiele sind die Bürgerrechtsbewegungen in den USA, unter anderem angeführt von Martin-Luther-King, die es schafften, dass Afro-Amerikaner in die Gesellschaft integriert wurden, indem die gesellschaftliche Abgrenzung der beiden Parteien aufgehoben werden konnte. Dennoch zeigen Statistiken, dass sich Afro-Amerikaner heutzutage immer noch mit Rassismus konfrontiert sehen. Afro-Amerikaner werden im Allgemeinen sechs Mal so oft und wegen Drogenmissbrauchs verdächtigt und zehn Mal so häufig verhaftet als der weiße Teil der Bevölkerung und bleiben für Drogenmissbrauchsdelikte so lange im Gefängnis wie eine weiße Person für ein Gewaltverbrechen.
Eine andere Statistik, aus England, besagt, dass 92,1 % der Bevölkerung weiß ist und dennoch sagen viele Menschen im Vereinigten Königreich aus, dass sie sich von Immigranten bedrängt und ihrer Arbeitsplätze beraubt fühlen, obwohl diese lediglich 7,9 % der Bevölkerung ausmachen.
Es liegt nun daran, diese Beweise für Rassismus zu erkennen und ihn zu überwinden. Vielleicht wird der Kampf gegen Vorurteile nicht allzu schnell enden, doch wenn man sie gar nicht bekämpft, werden Menschen immer weiter gegen andere Menschen hetzen, allein aufgrund von Angst und Ungewissheit. Es gilt, sich seinen Ängsten zu stellen, Vorurteile zu ignorieren und selber durch Erfahrungen zu lernen, dass es keinen Grund für Neid oder Hass gibt.