von Leah Decher
Models sind mit ihren großen, schlanken Figuren und perfekten Rundungen für viele Mädchen und Frauen Vorbilder, denen viele nacheifern wollen und es auch versuchen – mit teilweise drastischen Folgen.
Doch seit Ende 2017 ist ein Trend zum Normalgewicht in der Modelwelt festzustellen. Seit dem 1. Oktober gilt in Frankreich ein Gesetz, welches vorgibt, dass Bilder, die nachbearbeitet wurden, so dass die Frauen auf Bildern schlanker und ihre Rundungen runder wirken, den Hinweis „photographie retouchée“, also „retuschiertes Foto“, aufweisen müssen.
Ziel dieses neuen Gesetzes ist es, wieder ein realistisches Frauenbild zu etablieren und junge Models zu schützen. Dies wird zudem durch ärztliche Attests und anhand des Body-Mass-Indexes durchgesetzt, um zu verhindern, dass die Models zu mager für ihr Alter sind.
Wer das neue Gesetz nicht einhält und überarbeitete Bilder ohne Hinweise veröffentlicht, muss mit einer Strafe von bis zu 37.500 € rechnen.
Doch der Trend zum Normalgewicht lässt sich nicht nur in Frankreich feststellen:
„Fotos sind eine Abbildung unserer Welt und daher besteht für uns eine Verantwortung, unseren Kunden akkurate und neutrale Bilder zu liefern“, verkündete eine Sprecherin der Bildagentur Getty Images, einer der größten Fotoanbieter der Welt. Mit dieser Aussage ging die Verbannung von manipulierten Fotos aus dem Angebot von Getty Images einher. Des Weiteren sagte die Sprecherin, dass es „einen Trend: weg von den retuschierten, perfekten Fotos […] hin zu […] intersektionalem Realismus“ gibt und die Agentur diesen vertreten wolle.
Neben den Models schützen solche Maßnahmen ebenfalls die weibliche Bevölkerung, die im Bestreben, ihren Vorbildern nachzueifern, magersüchtig werden. Doch bezüglich der Frage, ob diese Vorkehrungen ausreichend sind, teilen sich die Meinungen. So sagte S. Bryn Austin, der Direktor einer Initiative gegen Magersucht, dass es ein „erster Schritt“ sei.
Es dauert immer seine Zeit, bis sich neue Trends so weit durchsetzen, dass sie wirklich eine Veränderung hervorrufen, doch mit Frankreichs Gesetz gegen manipulierte Fotos und Getty Images Weigerung, diese zu verbreiten, ist etwas ins Rollen gekommen, dass allen wieder ein realistisches Frauenbild (zurück-) gegeben wird.